Eine Stellungnahme von Dieter Zaudtke (PRO BAHN-Nordschwarzwald)

Betrifft die Hermann-Hesse-Bahn Calw – Weil der Stadt – Renningen.

Das Projekt steht unter einem enormen Zeitdruck und die Gegner lassen nicht los. Neuerdings sind die Umweltfreunde am Zuge, ob die nicht so umweltversessenen Gegner sie womöglich dazu angestachelt haben?

Es geht um die in den zwei auf dem Abschnitt Weil der Stadt – Calw vorhandenen Tunnelbauten, in denen sich tausende von Fledermäusen angesiedelt haben sollen.

Kürzlich gab es hierzu in SWR 3 eine nette Sendung: Obwohl das Calwer Landratsamt alles tut, um dem Artenschutz gerecht zu werden, drohen jetzt Artenschutzverbände mit juristischen Schritten gegen die Wiederinbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Calw – Weil der Stadt.

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Fledermaus kontra Eisenbahn

Gedanken zu einer Sendung des SWR am 3. März 2016

Artenschutz, ist ein hohes Gut, was im Vergleich zu früheren Zeiten mit Recht hoch bewertet wird. Manchmal scheint es jedoch so, als ob der Artenschutz als höchste Instanz sogar über dem Menschen steht.

Nach einem Fernsehbeitrag des SWR 3 am 3. 3. 2016 sieht es danach aus. Tausende von Fledermäusen hausen in den Tunneln der seit Jahren außer Betrieb befindlichen Bahnstrecke Calw – Weil der Stadt. Ab Ende 2018 sollen dort wieder Züge fahren um u. a. den Bürgern aus dem Raum Calw eine umweltschonende und attraktive schnelle Reisemöglichkeit in den Großraum Stuttgart und Böblingen zu ermöglichen. Zur Zeit laufen kostspielige Zählaktionen (kostet dem Landkreis ca. 140 000,- €) um die absolute Anzahl und Gattungen der in den Tunneln befindlichen Fledermäuse zu bestimmen. Man ist auf der Suche nach Ausweichquartieren. Ob die geeigneten gefunden werden ist noch nicht sicher. Immerhin die an der Bahnstrecke lebenden Steinkrebse konnten inzwischen nach Sichtung von 180 Gewässern erfolgreich umgesetzt werden.

Zum anderen ist bekannt, dass selbst zu früheren Dampfbahnzeiten in den Tunneln zwischen Calw und Weil der Stadt sowie auch heute in den zahlreichen Tunnelbauten der mit Dieseltriebwagen befahrenden Nagoldtalbahn die Fledermäuse sich offensichtlich wohl fühlen und dort ihren Winterschlaf halten.

Aus Kreisen des Naturschutzes kommen nun Forderungen wie z. B. in den Tunnel mit Maximalgeschwindigkeiten von 30 km/h zu fahren, oder noch besser in den Sommermonaten die Tunneldurchfahrten zu sperren und einen Busersatzverkehr einzurichten. Beide Vorschläge sind nicht umsetzbar, 30 km/h erlaubt die knappe Fahrplanpassung nicht und macht die beabsichtigte Reisedauer Calw – Stuttgart von einer Stunde zunichte, ein Tunnelumgehungs-Busverkehr mit seinen zusätzlichen Umsteigevorgängen verjagt die Fahrgäste und erhöht ebenfalls die Reisedauer.

Und es ist schon auffällig, dass sich die Naturschutzverbände besonders laut bei neuen Schienenprojekten zu Wort melden. Bei den weitaus häufigeren neuen Straßenbauvorhaben hört man vergleichsweise wenig, obwohl jene selten zum Umweltschutz beitragen und in der Natur angesiedelte Lebewesen bedrohen.

Liebe Naturfreunde, wir glauben dass zu einem nachhaltigen Artenschutz auch der Menschenschutz zählt. Und attraktive Schienenverbindungen, zu denen nun mal auch die Hermann Hesse Bahn zählt sind ein erheblicher Beitrag zur Erhaltung unserer nach wie vor durch Luftverschmutzung bedrohten Umwelt. Helfen sie mit, dass das Projekt in dem vorgegebenen Zeitfenster umgesetzt wird. Schließlich führt es zu einer nachhaltigen Entlastung der Umwelt und nutzt so Mensch und Tier.

7.3.16 PRO BAHN-Nordschwarzwald
Dieter Zaudtke

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