Bitte daran denken

dran_denkenWichtig für die Schwarzwaldbahn-Politik

Die Schwarzwaldbahn war lange Zeit nur der verhungernde Appendix am ‚ausgestreckten Arm‘ Stuttgarts und einer weit entfernten, uninteressierten Bahndirektion. Das darf nicht wieder vorkommen!
Auch dann, wenn der bestehende Betreiber von Nahverkehr und S-Bahn in der Region Stuttgart den Auftrag zum Befahren des Abschnittes Weil der Stadt-Calw erhalten sollte, sollten deshalb die Kommunen im Kreis Calw auf folgendes achten:

Die Schwarzwaldbahn ist eine eigenständige Landkreiseinrichtung und ein Marketinginstrument im und für den Kreis Calw und die Region Nordschwarzwald. Das sollte sie organisatorisch auch bleiben. Das sollte durch den Einsatz eines etwa in den ‚Kreisfarben‘ lackierten Zuges in der Relation Calw – Stuttgart (‚Ich bin der Calwer – die Schwarzwaldbahn‘) dokumentiert werden.

Verträge mit Auftragnehmern sollten so gestaltet werden, dass ein Eigeninteresse des Auftragnehmers an zunehmendem und zusätzlichem Verkehr gefördert wird.

Kein Auftragnehmer sollte eine De-facto-Stellung erhalten, durch die der Einsatz von Zügen anderer Unternehmen (oder von Vereinen) erschwert oder unbezahlbar gemacht wird, etwa von Theaterzügen usw.

Der Nutzen der Schwarzwaldbahn beschränkt sich bei weitem nicht auf den Pendlerverkehr Richtung Stuttgart. Der Freizeitverkehr hat heute einen Anteil von mehr als 50 Prozent. Ein Hauptpotenzial der Schwarzwaldbahn liegt somit im Ausflugs- und Bäderverkehr aus der Region Stuttgart nach Weil der Stadt, Hirsau, Calw, Bad Liebenzell und Nagold. Das bringt auch Kaufkraft, steigert künftigen Wohnwert und ist praktiziertes Städtemarketing. Dies sollte durch spezielle Zugangebote gefördert werden, z. B. Flügelzüge Böblingen/Stuttgart-Renningen-CaIw/Bad Liebenzell/Nagold. Mit schnellen Triebwagen und automatischer Kupplung ist dies heute problemlos möglich. Um die Auftragnehmer zum ‚Best-practice‘-Verhalten aufzufordern, sollte der Betreiber des Freizeitverkehrs nach Calw ein anderer sein als der des Alltags-Pendelverkehrs.

Der Bahnhof Calw Süd sollte nicht nur der „Prellbock Stuttgarts“ sein, sondern wieder eine komplette Weichen- und Signalausrüstung für die Weiterfahrt von Zügen nach beiden Richtungen ins Nagoldtal erhalten. Das würde auch den Nutzen der Schwarzwaldbahn als Verkehrseinrichtung innerhalb des Landkreises Calw – zusammen mit der Nagoldbahn – massiv erhöhen.

Eine Mitnutzung und Präsentation des technischen Denkmalwertes der Schwarzwaldbahn und der historischen Bahnanlagen wäre sinnvoll und angemessen. Herausragende Beispiele bieten dafür etwa: die Albtal-VerkehrsgeseIlschaft Karlsruhe (AVG) auf der Albtalbahn Karlsruhe-Bad Herrenalb; der Verein Eisenbahnfreunde Pforzheim- Weißenstein mit seinem Stationsgebäude und Mitnutzung durch die Verkehrsbetriebe Pforzheim; Calws Partnerstadt Latsch mit der mustergültigen Restaurierung der Vinschgaubahn und ihrer historischen Dampflokstation zur Nutzung für moderne Züge.

Eine umfassende touristische Vermarktung der Schwarzwaldbahn bietet sich insbesondere an im Rahmen des bestehenden Natur-, Landschafts- und Tourismuskonzeptes ‚Plenum‘ der Landkreise Calw und Böblingen für das Heckengäu sowie mit dem Enzkreis und der Stadt Pforzheim für Fahrrad- Radwanderzüge, da Würmtal (von Ehningen/S-Bahn oder Weil der Stadt bis Pforzheim) und Nagoldtal für Radtouren bestens geeignet sind und Nagold- und Schwarzwaldbahn für die Rückfahrt bereitstehen.

Der Schienengüterverkehr in der Relation Nagold-Calw-Schwarzwaldbahn -Kornwestheim liegt im Interesse der Wirtschaftsregion Nordschwarzwald (und würde dem Bahneigentümer interessante Trassenentgelte einbringen). Bei der Sanierung der Schwarzwaldbahn sollte die Belastungsklasse der Bauwerke (vor allem der neu zu bauenden Brücken), des Oberbaues, die Ausweichmöglichkeiten und die Trassierung so gewählt werden, dass dieser Güterverkehr ohne betriebliche Einschränkungen geführt werden kann, insbesondere ohne neue starke Steigungen (wie sie bei einer Trassenkorrektur auftreten könnten).

Das Management für die Schwarzwaldbahn sollte im Bereich des Landkreises Calw angesiedelt sein, idealerweise verbunden mit dem für die Nagoldbahn. Eine Betriebsabwicklung, -leitung und -überwachung der Schwarzwaldbahn nicht als Anhängsel eines Großkonzerns, sondern durch einen regional tätigen/ tätig werdenden Akteur würde qualitätvolle und nachhaltige Arbeitsplätze im Landkreis Calw sichern und zu einer „Wertschöpfung vor Ort“ führen.

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