Der Artikel suggeriert ein wenig, dass nun der Verband Region Stuttgart
mit der S-6 Verlängerung nach Calw den Stein der Weisen gefunden hat und
nur noch der Verkehrsminister als Hemmschuh vor der Realisierung liegt.
Tatsächlich hat der Kreis Calw aber schon vor mehr als 10 Jahren die
Verlängerung der S-Bahn nach Calw per Standardisierter Bewertung
(Standi) untersucht und ist dann u.A. am Wiederstand der Region
Stuttgart gescheitert. Es ist sehr zu begrüßen, wenn sich dort jetzt ein
Sinneswandel vollzogen hat.
Bei der jetzt vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine
vorläufige Einschätzung, die mit ihrem positiven Ergebnis den Weg zum
weiteren Verfahren freimacht. Am Ende des Verfahrens sollte dann eine
durch das Verkehrsministerium geprüfte und genehmigte Standi stehen,
verbunden mit einer Förderzusage. Bisher völlig ungeklärt ist, wer die
grundsätzliche Finanzierung der Kosten übernehmen soll. Dazu schweigen
sich die Befürworter dieser Lösung leider noch aus. Deshalb ist es nicht
verwunderlich, wenn sich das Verkehrsministerium zunächst im
Beratungsmodus befindet.
In Kombination mit der sg. Verstärker oder Sprinter S-Bahn würden sich
auch echte Fahrzeitgewinne ergeben. Diese Bahn würde bis Stuttgart
Feuerbach durchfahren ohne an jedem Haltepunkt zu halten. In
Zuffenhausen würden sich dann geeignete Umstiegsmöglichkeiten in die
Innenstadt und darüber hinaus ergeben. Zwischen Calw und Weil der Stadt
würde sie in der Fahrplanlage der HHB verkehren, was gegenüber der
reinen S6 Verlängerung auch einen weiteren Begegnungsabschnitt einsparen
würde. Diese Bahn hätte aber mit einem S-Bahn Betrieb nicht mehr viel
gemeinsam. Anderswo ist dafür der Name Metropol Express gefunden worden.
Für mich wäre das dann eben der Hermann-Hesse-Express (HHE). Bis zu
einer möglichen Realisierung werden aber sicher noch etliche Jahre
vergehen.
Der Zweckverband HHB ist sicher gut beraten, wenn er in dieser Situation
die Realisierung der Hermann-Hesse-Bahn weiter treibt. So wird mit der
Reaktivierung der Strecke Calw – Weil der Stadt auch schon ein Großteil
der Infrastruktur für den HHE geschaffen.
Roland Esken, Calw